Der 28-jährige AWPer ließ tief blicken, vor allem über die Wechsel im Jahr 2019, als das Team in einer sportlichen Krise steckte. Die Antwort von genannten Spielern blieb nicht aus. Und am Mittwoch folgte prompt eine Reaktion der Organisation selbst, in der es heißt, man wolle die Dinge vom Montag einer Prüfung unterziehen.
— ENCE (@ENCE) December 16, 2020
Der Weg in die Öffentlichkeit von Profis, um nach ihrem Dafürhalten Missstände aufzudecken, ist freilich nicht gerne gesehen bei Arbeitgebern. Ob nun allu intern zur Verantwortung gezogen wird oder möglicherweise noch mehr zu befürchten hat, ist nicht bekannt.
Klar ist aber, dass der 28-jährige Finne bei HLTV kein Blatt vor den Mund genommen hat. Anfang 2019 strahlte der Stern von ENCE hell mit dem überraschenden Erreichen des Major-Finales bei den IEM Katowice 2019 gegen Astralis. Dieses ging zwar verloren, aber ENCE war fortan in aller Munde, nicht zuletzt wegen des populären Songs "EZ4ENCE", der später als Music-Kit in CS:GO auftauchte.
ENCE verliert Leichtigkeit
Doch die Leichtigkeit und die Erfolgssträhne des Teams verflogen allmählich, was allu im HLTV-Interview mit einer Lagerbildung innerhalb der Mannschaft erklärte. Mittlerweile ist er der letzte verbliebene Spieler, der im Finale des Majors in Katowice stand.
Den Abgang von bedauere allu heute, räumt aber gleichzeitig ein, dass er diese Entscheidung innerhalb des Teams mitgetragen hätte. Der Ex-Kapitän wurde direkt nach dem enttäuschenden Abschneiden beim StarLadder Major Berlin 2019 im August auf die Bank gesetzt und im Dezember zu OG transferiert. Insgesamt ist die Fluktuation im Kader von ENCE hoch, erst am Donnerstag wechselte der seit Oktober inaktive Jani 'Aerial' Jussila zu HAVU Gaming.
Jani @AerialCSGO Jussila transfers to @HAVUgaming as of January 1st, 2021
— ENCE (@ENCE) December 17, 2020
As a part of our transfer agreement of doto to ENCE, Jani and HAVU had the opportunity to negotiate a contract for 2021 which they have now agreed to.
Thank you for all your hard work, Jani ❤️#EZ4ENCE pic.twitter.com/oTbLz5L2p9
Im Rückblick sagt allu: "Aleksib war der Klebstoff im Team zwischen den Lagern, das aus mir und Jere 'sergej' Salo auf der einen Seite sowie aus Sami 'xseveN' Laasanen und Jani 'Aerial' Jussila auf der anderen Seite bestand." Er sei dann der "Falsche" gewesen, der das Team verlassen musste. Und nicht nur Aleksib war im Interview das Thema, allu holte zum Rundumschlag aus, der bei besagten Akteuren auf wenig Gegenliebe stieß.
I wouldn't take everything what @alluCSGO said/says as granted. He isn't as simple and harmless persona as it may look. Theres a reason hes the only one left in the team from the original roster.
— Jere Salo (@sergej_cs) December 14, 2020
So folgten den Ausführungen von allu rasch Reaktionen ehemaliger und aktueller Mitspieler. Besonders sergej, der aktuell inaktiv bei ENCE ist und 2021 seinen Militärdienst ableisten will, wurde deutlich: "Ich würde nicht alles für bare Münze nehmen, was allu sagt. Er ist nicht so harmlos, wie es vielleicht den Anschein hat. Es gibt einen Grund dafür, dass er der einzig Verbliebene vom originalen Roster ist." Deutliche Worte also in Richtung des Teamkollegen.
Zerwürfnisse in aller Öffentlichkeit
Auf diesen Kommentar hin schrieb der aktuelle ENCE-Kapitän Miikka 'suNny' Kemppi, dass alles in dem Interview wahr sei. Aber es sei eben nicht die ganze Wahrheit und die verdienten die Leute - jetzt oder nie.
so far everything in this live is truth but not the whole truth and people deserve it now or never https://t.co/dEUNljwYFj
— Miikka (@suNnycsgo) December 14, 2020
Es ist wohl selten, dass ein CS:GO-Profiteam seine inneren Zerwürfnisse auf diese Art in aller Öffentlichkeit austrägt. Mag das vielleicht unterhaltend für nicht involvierte Personen sein, so ist dieser Vorgang für die Organisation ENCE eine Katastrophe in der Außendarstellung. Wohl deshalb sind die Verantwortlichen mit ihrem Statement am Mittwoch in die Offensive gegangen.
Kiitos
— Aleksi (@AleksibCSGO) December 14, 2020
Auch der vielbesprochene Aleksib meldete sich im Laufe des Abends noch zu Wort mit einem schlichten: "Danke". Wem dieser Dank allerdings galt, ließ der 23-jährige CS-Profi offen. Zumindest goss der ehemalige ENCE-Kapitän nicht auch noch Öl ins Feuer.
Foto: StarLadder
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