Geposted von EddieCochran,
Im Gespräch mit 99Damage spricht der [teamteam no_flag=1 no]27472[/team]-Coach [playerteam no_flag=1 no]67142[/player] über den Aufstieg, die ersten Spiele in die ersten Division und wie die Philosophie seiner Trainerarbeit ist. "Der Wind in der ersten Division der 99Damage Liga weht anders." Das sind die ersten Gedanken von Luca 'Luxarr' Herrmann, wenn er über die Eindrücke in der ersten Saison in der höchsten Klasse der 99Damage Liga spricht. Der Trainer von seven.gg ist mit seinem jungen Team seit dem Aufstieg im Juli dieses Jahres ein Teil davon.

"Es ist natürlich ein Leistungssprung von der zweiten Division in die erste. Schon im ersten Spiel haben wir das gespürt." Das Auftaktspiel für seven.gg war gegen BIG. OMEN Academy. Gut vorbereitet ging seven.gg in das Spiel: "Wir haben die Setups von BIG Academy auf Overpass gut erkannt, das war ein Vorteil für uns." So konnte der Aufsteiger dem BIG-Nachwuchsteam die Map mit 16:13 abnehmen.

Viel Grund zum Feiern

"Ein bisschen haben sie uns unterschätzt", sagt Luxarr. Die zweite Map Inferno ging dann mit 16:13 an den Favoriten aus Berlin. Im zweiten Spiel setzte es eine 0:2-Niederlage gegen die Unicorns of Love. Den ersten Erfolg feierte das Team dann im dritten Spiel gegen Planetkey Dynamics.

Viel Grund zum Feiern hatte das Team schon in der 99Damage Liga Saison #15, als seven.gg der Aufstieg in die erste Division gelang. Als Tabellenerster marschierte das Team mit elf Siegen und nur drei Niederlagen durch die Division 2.1. "In Zeiten von COVID-19 musste die Aufstiegs-Party im Juli dann notgedrungen in den Videochat verlegt werden, aber trotzdem dauerte sie bis in die frühen Morgenstunden", sagt Luxarr.



Die Organisation seven.gg existiert erst seit Mitte 2019 und wurde von Steffen 'JSn' Jaser mit Sitz im bayerischen Burgau gegründet. "Er möchte aber ausdrücklich nicht als CEO der Organisation betitelt werden", sagt Luxarr. Ein gewisses Understatement gehört also zur Philosophie von seven.gg. Erklärbar ist das wohl mit dem Innenleben der Organisation.

"Wir sind alle freundschaftlich verbunden und sind auf dem Boden geblieben", sagt Luxarr. Kennengelernt hat sich heutige der Kern von seven.gg bei der ESL Wintermeisterschaft 2019 in Magdeburg. Dann spielten sie FACEIT zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. Als "eingeschworene Truppe" bezeichnet Luxarr das Team, weil nicht nur Counter-Strike das verbindende Element ist.

Strategien und Taktiken

Luxarr selbst ist ein "Spätstarter" in CS:GO. "Ich habe mit 18 Jahren angefangen mit Counter-Strike. Vorher war ich allerdings schon in League of Legends kompetitiv unterwegs." Das spielerische Talent besitzt der 22-jährige Saarländer durchaus. Des Öfteren bekam er zu hören: Für deine Stundenzahl bist du echt gut.

Freilich müsste Luxarr den Vorsprung von Jahren aufholen, den andere ihm gegenüber als Spieler haben. "Aktuell könnte ich als Spieler in einem Team der dritten Division wohl mithalten", sagt er. Aber Luxarr bewegt bei Counter-Strike nicht nur die Finger. Ihn interessieren neben dem Innenleben des Spiels auch die Fragen außerhalb: Welche Strategien und Taktiken führen zum Erfolg und wie können Spieler diese Ideen umsetzen?



So rückte die Nase weiter weg vom Monitor, um in der Funktion eines Trainers alles im Blick haben zu können. Dass er früh das Interesse für Coaching entwickelt hatte, lag auch an Mentor Lukas Theodor 'pd' Schuetz, mit dem Luxarr früher bei Team Prismatic zusammenarbeitete. "Ich habe alle Grundlagen von ihm gelernt: Wie erkenne ich Situationen, wie ordne ich sie ein, und wie lenke ich ein Team?"

Unendliche Stunden verbrachte der damals angehende Coach mit dem Studium von Counter-Strike und fand seine Philosophie: "Ich versuche als Coach ausgewogen zu agieren. Ich spreche die Spieler individuell an und versuche den Spagat zwischen Hype und Wissensvermittlung hinzubekommen", sagt Luxarr.

zonic ist Ruhepol und Vulkan

Als Vorbild nennt der seven.gg-Coach den Dänen Danny 'zonic' Sørensen, der Astralis zu einem der weltbesten Teams geformt hat. "Als Coach wirkt zonic unglaublich powervoll, er ist mit Herzblut bei der Sache und gibt den Spielern mentalen Support. Ihm gelingt die Balance zwischen dem ruhendem Pol im Hintergrund und dem aus sich herausgehenden Vulkan, falls die Spieler es situativ brauchen."


Neben der Art der Coach seins studierte Luxarr Teams aus der Profiszene: "Ich mag die Art von Sprout - beispielsweise wie sie Train spielen, das starke Aufbauspiel der Ninjas in Pyjamas oder die Executes von Natus Vincere." Mit wachen Augen beobachtet Luxarr stets die gesamte Szene, um brauchbare Elemente für sein Team adaptieren zu können.

Freilich ist bei seven.gg alles ein paar Nummern kleiner. Aber in Luxarrs Stimme schwingt stets große Leidenschaft mit, wenn er über die Ziele des Teams spricht: "Wir wollen als Team gemeinsam wachsen, was uns hilft dabei hilft, ist die Dedication für CS:GO und unsere freundschaftliche Verbundenheit."

Passen Freundschaft und kompetitiver E-Sport überhaupt zusammen? Realistisch schätzt Luxarr diesen möglichen Gegensatz ein: "Falls Angebote für Spieler kommen, könnte für den ein oder anderen der nächste Schritt folgen. Da machen wir uns nichts vor. Aber keiner würde dem anderen Steine in den Weg legen wollen." Selbst für sich würde der Coach nicht ausschließen, einmal Vollzeit im E-Sport tätig zu sein. Derzeit arbeitet der Saarländer hauptberuflich für Amazon.

Die Sicherheit einer abgeschlossenen Ausbildung und eines Berufs ist ihm aber durchaus wichtig. "Was ich nicht verstehe, dass manche im E-Sport ihre Schulausbildung abbrechen, um Profi zu werden." Sein Blick richtet sich aber vorrangig auf sein Team und den akuellen Weg von seven.gg. "Der Klassenerhalt in der ersten Division der 99Liga ist das ausgegebene Ziel. Zudem wollen wir schauen, was für uns in der ESEA und bei kleineren Turnieren möglich ist."

Fotos: seven.gg

Kommentare