Geposted von Zorkaa,
Magische Momente und spannende Erkenntnisse. Die SL i-League StarSeries Season #3 demonstriert auf beachtliche Art und Weise, wie eng die Teams beieinander liegen. Das Event in Kiew brachte uns ein motiviertes Natus Vincere, Vintage-GuardiaN und FaZe Clans nervenaufreibende Revanche an Astralis.

Keiner ist sicher

Wir befinden uns in einer Zeit, in der das Niveau der Teams höher denn je ist. Genaue Vorhersagen über die Playoff-Kandidaten zu treffen, ist bei dieser Menge an starken Teams schier unmöglich. Während Titelanwärter wie Virtus.pro und SK Gaming in zwei aufeinanderfolgenden Turnieren schon vor den Playoffs nach Hause fahren mussten, schaffen es neuere Teams aus der Gruppenphase.

In Kattowitz schaffte Heroic überraschend den Sprung ins Halbfinale der Intel Extreme Masters Season XI World Championship, in Kiew gelang HellRaisers die Sensation und das Team landete ebenfalls unter den Top Vier.

Im Gegensatz zur Vergangenheit scheint auch ein Großteil der Tier-2 Teams einen größeren Mappool zu besitzen, was diese solider in Best-of-Threes macht. Deshalb wurde selbst ein vermeintlicher Tier-1 Anwärter wie North von den Immortals und HellRaisers geschlagen. Aus diesem Grund müssen sich die Teams zu jedem Zeitpunkt des Turniers, egal ob Gruppenphase oder Playoffs, in Acht nehmen.

Noch ist Astralis die Nummer 1

Die Astralis-Ära wurde bis auf Weiteres verschoben. Trotz verlorener Neuauflage des Finales von Polen, ändert sich nichts an der Stellung von Astralis als Tier-1 Team. Abgesehen vom Finale haben die Dänen nur eine Map verloren. Auch das Finale hätte sehr leicht zugunsten der Spieler-Organisation umschwenken können.

Lukas 'gla1ve' Rossander hatte wie gewohnt gute Ansagen gemacht, die Schwäche der Doppel-AWP erkannt und ausgenutzt, Andreas 'Xyp9x' Højsleth dominierte die Banane auf der CT-Seite im Alleingang, Markus 'Kjaerbye' Kjærbye thronte mit 32 Frags an der Spitze des Scoreboards und Nicolai 'dev1ce' Reedtz hatte einen riesigen Einfluss mit der AWP.

Dementsprechend wird Astralis auch in der Zukunft das Team sein, welchem keiner begegnen möchte. Hat ein Team Ambitionen ein Event zugewinnen, werden es immer noch die Dänen sein, die ein Wörtchen mitzureden haben.

FaZe Clan ist ein glasklarer Thronanwärter

Die Idee FaZe ist mittlerweile fast zwei Jahre alt. Am 05. Mai 2015 startete devils.one diese Reise. Seitdem bot das europäische Team organisationsübergreifend immer wieder ein Zuhause für von ihren Teams auf die Straße gesetzte Spieler oder Akteure, die von einem großen Team nie ein Chance bekamen. Finn 'karrigan' Andersen und Fabien 'kioShiMa' Fiey sind sogar gänzlich aus den Top-Teams ihrer Region aussortiert worden.

Resultierend aus Philip 'aizy' Aistrups Wunsch zu wechseln, hat FaZe mit dem Nikola 'NiKo' Kovač-Transfer den Spieß umgedreht und ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Es ist das, abgesehen von Aleksi 'allu' Jallis Verpflichtung, das erste Mal, dass der Mix einen Profi proaktiv gekauft hatte, der nicht auf der Bank saß.

Mit allu, Håvard 'rain' Nygaard und NiKo konnten drei der fünf Spieler bis zu diesem Zeitpunkt noch kein großes Turnier gewinnen. Die Vergangenheit des Ex-mousesports Spielers ist dabei besonders tragisch, da der bosnische Allrounder im Jahr 2016 von vielen als bester Spieler der Welt betitelt wurde und der Erfolg trotzdem ausblieb.

Der Bosnier ist damit der Katalysator von FaZes Erfolg. Nach einem langen Weg der individuellen Spieler treffen sie sich im oft belächelten europäischen Superteam und zeigen der Welt, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.



Na`Vi blickt Richtung Spitze

Drastische Veränderungen liegen hinter der ukrainischen Organisation. Nachdem der Dauerbrenner Danylo 'Zeus' Teslenko durch Superstar Aleksandr 's1mple' Kostyliev ersetzt wurde, nahm man nach sieben Jahren von Sergey 'starix' Ischuk Abschied, um den Erfolg Anfang 2016 zu übertreffen.

Mit Neu-Coach Andi soll wieder ganz oben angegriffen werden und dieser Kurs bewahrheitete sich bei der SL i-League StarSeries Season #3. In der neuen Konstellation lässt sich definitiv ein Aufwärtstrend erkennen und prompt gelang Natus Vincere die höchste Platzierung seit EPICENTER: Moscow.

Wie GuardiaN im Interview mit HLTV verriet, wüsste Andi den Grund für die Probleme und brachte sich daher als Coach ein. Deshalb hat das Team um s1mple die Märzpause genutzt und schaut in eine hoffnungsvolle Zukunft. Generell zeigte das gesamte Team als kollektiv, aber auch jeder individuell eine bessere Leistung als zuvor. Nicht zuletzt auch GuardiaN…

Der neue alte GuardiaN

GuardiaNs Verletzung erwischte ihn auf dem Höhepunkt seiner individuellen Performance. Bejubelt als bester Spieler der Welt, versucht das einstige AWP-Monster seitdem zu alter Stärke zurückzufinden. Nach soliden Leistungen auf der DreamHack Masters Las Vegas 2017 und Intel Extreme Masters Season XI World Championship scheint der frühere Superstar wieder zu dieser Klasse zurückzukehren.

Auf den SL i-League StarSeries Season 3 Finals startete der ehemals beste AWP-Spieler der Welt das Event mit unglaublichen Statistiken und bereitete seinem Team somit einen einfachen Weg durch das Swiss-System.

Der Slowake lieferte auf einer seiner wohlfühl Maps, Overpass, das Highlight des Turniers. In einem unfassbaren One-versus-Three-Clutch zeigte er seine alte Stärke. Seine außergewöhnliche Schnelligkeit und Präzision erlaubte ihm, die eigentlich verlorene Runde auf atemberaubende Weise zu drehen.



Während andere ehemalige AWP Stars wie an alte Zeiten zurückdenken, befindet sich GuardiaN durch harte Arbeit auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Jesper 'JW' Wecksell betitelte den Star-Sniper nicht umsonst als beste AWP der Welt. Auch wenn die individuelle Vorstellung im Halbfinale nicht an die aus der Gruppenphase anknüpfen konnte, ist das alte Potenzial wiederzuerkennen.

Vierkampf in Nordamerika

Die Veranstalter der SL i-League StarSeries Season #3 waren wahrscheinlich nicht allzu glücklich, als sich ausgerechnet Counter Logic Gaming qualifizierte. Vor diesem Event galt das Team um den neuen alten In-Game-Leader Pujan 'FNS' Mehta als eines der schwächsten nordamerikanischen Teams. Auch hier sorgte der Online-Qualifier für eine gewaltige Überraschung.

CLG gelang nicht nur der Pflichtsieg gegen UYA E-sports club. Das Team von Inhaber und LoL-Ikone HotshotGG bezwang das wahrscheinlich beste Cobblestone Team der Welt, Gambit Esports, auf jener Map und machte die Sensation mit einem Sieg gegen Immortals perfekt.

Nun liegt es an OpTic Gaming, Cloud9 und Team Liquid beim internationalen Event der cs_summit #1, abzuliefern. Der überraschende Erfolg von CLG bringt somit eine neue Dynamik in den Kampf um die Krone von Nordamerika.

Online-Qualifier: Ein notwendiges Übel?

Die Diskussion um den Online-Aspekt von CS:GO ist eine fast schon uralte Debatte. Die StarLadder S3 gibt nun weiteren Input und liefert Beispiele für und gegen die Online-Qualifier.

Auf der einen Seite gibt es viele Stimmen, die so wenig Online-Qualifier wie möglich sehen möchten. Virtus.Pro ist historisch gesehen Online immer schwächer gewesen, als auf LAN. Da sie aber trotz alledem zu nahezu jedem Event eingeladen werden, ist das in ihrem Fall nicht allzu tragisch.

Problematisch wird es aber in einem Fall wie G2 Esports. Das französische Superteam besteht aus Veteranen und mehreren Major-Gewinnern, hat aufgrund der hohen Konkurrenz keine Invites zu den jüngsten Turnieren erhalten. Zusätzlich konnten sie sich weder für die DreamHack Masters Las Vegas 2017, noch für Kattowitz qualifizieren. Im dritten Anlauf qualifizierten sie sich jedoch für die SL i-League StarSeries Season #3 und schafften es auf beeindruckende Art in die Playoffs. Somit kann offensichtlich starken Teams eine potenzielle Chance zu einem Event genommen werden.

Auf der anderen Seite hätten wir ein Märchen wie dies der HellRaisers nicht erlebt. Nachdem sie mit einer bestechenden Online-Form nach Kiew reisten, verdienten sich die Teufel ihren Platz und gelangten vor dem eigenen Publikum überzeugend ins Halbfinale. Selbst mit so vielen starken und etablierten Teams konnte eine Mannschaft wie die HellRaisers nach einem gewonnenen Online-Qualifier auf LAN überzeugen.




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