Geposted von DasiN,
Am vergangenen Wochenende fanden im Duisburger Landschaftspark die Finals der ESL Frühlingsmeisterschaft 2016 statt. Während des Events hatte 99Damage die Möglichkeit mit Michael Bister, 'Head of Pro Gaming Germany' der ESL über die Finals und die Pläne der ESL bezüglich des deutschen Wettbewerbs zu reden. Außerdem erzählte er uns seine Meinung zu der Fülle des Terminkalenders im eSport. Wie zufrieden bist du mit dem Event in diesem Jahr?

Michael Bister: Das Event ist ja quasi erst sechs Stunden alt aber so weit so gut. Es ist ein schönes Ambiente wieder hier zu sein im Landschaftspark Duisburg. Es ist eine coole Location. Zuschauermäßig sind wir jetzt auch gut dabei. Bei Counter-Strike ist schon eine gute Stimmung aber ich freue mich natürlich auch auf Morgen, ich bin gespannt, was wir da noch toppen können. Aber im Grunde läuft es sehr schön.


Was genau hat euch dazu bewegt noch einmal den Landschaftspark als Ort auszuwählen?

Wir schauen immer mal wieder: Was gibt es für Locations? Wo kann man unsere Finalspiele austragen. Im Sommer sind wir eigentlich immer auf der Gamescom, weil es natürlich eine super Location ist, um alle zu erreichen. Im Winter und Frühling sind wir ein bisschen flexibel und letzten Frühling haben wir uns bereits hier verausgabt und gezeigt, was hier machbar ist. Da war das einzige Problem tatsächlich das Wetter. Ansonsten liebe ich aber diese Location: Wir sind hier Open Air und das ist eigentlich eine einzigartige Geschichte aktuell im eSport und haben uns gedacht „Komm, wir probieren es einfach nochmal“ und hoffen auf gutes Wetter und tatsächlich es ist da. Wir haben zwar jede Menge Heizpilze und Decken gekauft, aber die werden wir nicht mehr brauchen.


Das Wetter spielt tatsächlich gut mit. Wie sehr hast du zum Wettergott gebetet und wie wichtig ist das Wetter für so eine Veranstaltung?

Wir haben es Gott sei Dank letztes Jahr gesehen. Wir können auch auf so ein Event fahren, wenn es regnet und stürmt. Es ist machbar, nicht schön aber machbar und das ist schon mal das Wichtigste: Das Turnier kann stattfinden und die Übertragung ebenfalls. Wir haben natürlich die Daumen gedrückt. Wir sind leider in Deutschland, was das Wetter angeht, können wir einfach nur hoffen. Wir waren genau vor einem Jahr hier, quasi auf den Tag genau und da war es frisch und kalt und es hat geregnet. Heute haben wir knapp 30 Grad. Wir haben einfach darauf gehofft, aber auch Vorbereitungen getroffen. Wir haben Heizungen für die Spieler, Kommentatoren und Mitarbeiter. Wir haben die Regie diesmal nicht im Freien, sondern in Containern. Wir sind eigentlich auf alles vorbereitet und wie es dann halt eben ist, jetzt braucht man eigentlich eher Ventilatoren statt Heizungen.


Wo siehst du die Vor-/und Nachteile zum letzten Jahr, auch bezüglich Vorbereitung?

Es ist so super entspannt dieses Jahr, was den Aufbau angeht. Wir haben einen Aufbautag mehr genommen, weil wir aus Fehlern und Erfahrungen lernen konnten. Wir haben letztes Jahr gesehen, was es für Hindernisse gibt und was muss man aufgrund dessen berücksichtigen. Dadurch, dass wir in der gleichen Location sind und die Bühne und das Drumherum sehr ähnlich aufgebaut ist, waren es fast dieselben Handgriffe wie letztes Jahr. Das machte alles wesentlich angenehmer. Wir konnten mit dem Team vor Ort alles sehr gut umsetzen. Die größte Veränderung ist die Leinwand. Wir hatten letztes Jahr einen klassischen Beamer, es war zwar ein Tageslichtprojektor, aber auch der kommt dann nicht gegen die frontale Sonne an. Dieses Jahr haben wir eine LED-Wall vor Ort, die von sich aus strahlt.


Michael Bister und DasiN

Das Preisgeld wurde im Vergleich zur letzten Saison fast verdoppelt. Wie sieht der weitere Plan bezgl. der Preisgelder für die nächsten Saisons aus.

Aktuell sind wir bei ingesamt 50.000 EUR für die kompette Season, also für alle Spiele. Da haben wir eigentlich schon gut was dazu getan. Dies jetzt auf Anhieb noch einmal erhöhen, würde ich jetzt noch nicht machen. Da sehe ich einfach keinen Grund und die Frage ist auch: Um wie viel müsste ich es denn erhöhen? Wenn ich sagen würde, nochmal 5.000 EUR mehr und dass dann aufgeteilt, dann hat jeder 'n Hunnie mehr in der Hand. Da hat auch keiner wirklich was von. Dann investiere ich die 5.000 EUR lieber, um das Event schöner zu machen und damit mehr Leute zu aktivieren. Natürlich wird es dann im nächsten Jahr die Möglichkeit geben, noch einmal über eine Reinvestition nachzudenken, aber es ist auch ein ganz simples BWL-Prinzip 'Ich muss auch erstmal Geld haben, um es wieder auszugeben'. Das braucht Zeit. Man braucht neue Partner, höhere Zuschauerzahlen, aber ich bin da guter Dinge. Das klappte schon in den letzten Jahren, warum sollte es nicht auch weiter so funktionieren?


Wie sehr versucht man auch die Wichtigkeit des Events für deutsche Teilnehmer zu erhöhen um auch vielleicht Mouz wieder von einer Teilnahme zu überzeugen?

Ich unterhalte mich da mit dem Ulrich Schulze, der unter anderem auch für die ESL Pro League verantwortlich ist, ob man das ein bisschen verbinden könnte, sodass der Gewinner vielleicht einen Qualifier-Slot bekommt, um eben auch die Turniere und League miteinander zu verknüpfen, wie im klassischen Sport, siehe Champions League beim Fußball. Die Zeitpunkte der Turniere liegen dafür nicht so gut. Es gibt da noch ein paar Stolpersteine, aber das könnte vielleicht eine Möglichkeit sein, um mouz wieder zurückzuholen, auch wenn die momentan dabei sind, aber um so auch für die kommende Saison zu planen.


Liegt das Problem diesbezüglich vielleicht auch an der Frequenz der Turniere, sodass Teams wie mousesports gar keine Zeit haben, an solchen Turnieren teilzunehmen?

Da bin ich ganz klar bei dir. Zeitpläne im eSports, nicht nur bei Counter-Strike, sind leider... Ich sag's einfach: Ich finde es scheiße. Ich finde es schlimm, dass soviele Turnier gleichzeitig stattfinden. Jeder will mit teilhaben. Da kommen Turniere, die von irgendeinem Partner ins Leben gerufen werden. Jeder gibt da irgendwie seinen Namen und pumpt da einmal 50.000 oder 100.000 rein. Die Teams sagen sich 'EZ Money', wie man so schön sagt 'Das nehmen wir mal mit', aber keiner achtet mehr darauf, wie sind diese Turnier zusammengestellt. Dieses Wochenende ist ein gutes Beispiel. Wir haben jetzt zeitgleich die ESEA in London, wo in dem Fall auch PENTA Sports mit dem A-Lineup vor Ort ist. Und das obwohl ESL und ESEA sehr eng zusammen arbeiten, aber auch da sind Absprachen sehr schwer zu treffen, weil man ja auch überlegen muss wie es passt und jede Woche ist irgendwas, wo die Teams hin wollen oder müssen. Es ist einfach sehr schwer Termine zu finden. Da muss man Sachen übereinander legen. Das ist einfach ärgerlich gelaufen.


Danke für das Interview! Ich wünsche noch viel Erfolg für das Event und ich hoffe, dass das Wetter so bleibt.

Ja, das Wetter wird so bleiben und ich glaube die Leute haben Spaß hier und ich freue mich auf Morgen.


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