Geposted von Jerrow1337,
Ohne Konkurrenz
Als Counter-Strike: Global Offensive im August 2012 erschien, befand sich die E-Sport-Welt des neuen Ablegers vom Valve-Shooter noch in den Kinderschuhen. Nicht wenige glorreiche 1.6- und Source-Organisationen zögerten zunächst, den Sprung zu CS:GO zu wagen. Sie hielten vorerst an 1.6 und Source fest, wo zum damaligen Zeitpunkt noch hochdotierte Turniere stattfanden. Ein berühmtes Team hatte jedoch den Mut, nach fünf Jahren Abstinenz seine E-Sports Karriere fortan in CS:GO fortzuführen: die Ninjas in Pyjamas.
Foto: Ninjas in Pyjamas
Die Prominenz war groß: Mit Patrik 'f0rest' Lindberg und Christopher 'GeT_RiGhT' Alesund wurden zwei der besten und erfolgreichsten 1.6-Spieler aller Zeiten unter Vertrag genommen. Hinzu kamen Richard 'Xizt' Landström als Ingame-Leader von Fnatic sowie Adam 'friberg' Friberg und Robin 'Fifflaren' Johansson, die aus Counter-Strike: Source zum Team stießen. CS:GO hatte sein erstes Superteam.
Schnell wurde klar: Es fehlt an Konkurrenz. Viele traditionsreiche Orgas, darunter auch Fnatic und Natus Vincere, warteten noch lange, bevor sie den Transfer zu CS:GO antraten. Die Ninjas nutzten den Umstand aus, die ersten am Buffet zu sein und räumten bei zehn Offline-Events in Folge den ersten Preis ab, darunter auch bei der DreamHack Valencia 2012 und den Copenhagen Games 2013.
NiP beim Gewinn der DreamHack Valencia 2012 gegen VeryGames. | Foto: DreamHack
Ganze 222 Tage vom Zeitpunkt der ersten LAN brauchte es, bis diese Serie gebrochen wurde. Mousesports war mit einem 14:16 in der Gruppenphase der DreamHack Winter 2012 bis dem noch am nächsten gekommen. Als am 5. April 2013 dann das Upper-Bracket Finale der SLTV StarSeries V gegen Virtus.pro auf dem Programm stand, hatten die Ninjas 87 Maps in Folge gewonnen, darunter 32-0 auf Nuke, was bis heute den CS:GO-Rekord für die meisten Wins eines Teams auf einer Karte in Folge darstellt.
Auf Mirage sollte diese Serie dann ihr Ende finden. Im Spiel gegen das damals noch gemischte Lineup von Virtus.pro unterlagen die Ninjas hauchdünn mit 14:16 - der Bann war gebrochen. NiP verlor das Upper-Bracket-Final schließlich mit 0:2 und traf im späteren Grand Final erneut auf das Team um Mihail 'Dosia' Stolyarov, welches ebenfalls mit 0:2 verloren ging. Nach 87 Maps hatten die Schweden ihren Meister gefunden.
NiP nach dem 87-0
Nach dem Ende der glorreichen Serie riss die Dominanz der Ninjas nicht vollständig ab. Es wurde jedoch deutlich, dass die Konkurrenz zunehmend stärker wurde und eine Antwort auf das bis dahin ungeschlagenen Lineup fand. Besonders bei S-Tier-Tournaments war das Teilnehmerfeld mittlerweile so stark, dass andere Teams die Titel abräumten. Besonders der Zweikampf mit Team VeryGames ist berühmt, das unter anderem die EMS One Fall 2013 gegen NiP gewann.
Dennoch feierte NiP in jener Zeit auch seinen größten Erfolg. Nachdem man in den ersten beiden Major-Turnieren DreamHack Winter 2013 und EMS One Katowice 2014 im Finale jeweils Fnatic und Virtus.pro unterlag, konnte man bei der ESL One Cologne 2014 endlich die bedeutendste Trophäe in die Höhe recken. Die ikonische "NiP-Magic" hatte es auf der allergrößten Bühne geschafft und zu den bisherigen LAN-Titeln sollte nun der erste Major-Titel dazustoßen.
Auch nach seinem Erfolg in Köln blieben die Ninjas in Pyjamas eines der besten Teams der Welt. Aufgrund der wachsenden Konkuzzenz gelangen über die Jahre nur noch vereinzelt große Turniere-Erfolge. Dazu gehören Siege der Intel Extreme Masters Oakland in den Jahren 2016 und 2017. Nach zahlreichen Lineup-Changes verließ f0rest als letzter "originaler Ninja" der goldenen Ära im Januar 2020 das Team.
Die Ninjas heute
Heute besteht das Team aus jungen Spielern wie Bo Fredrik 'REZ' Sterner, Nicolas 'Plopski' Gonzalez Zamora und findet sich nach soliden Leistungen derzeit auf Platz sieben der HLTV-Rangliste wieder. Zwar ist man von der Dominanz der damaligen Zeit weit entfernt, dennoch hat man den Anschluss an die Weltspitze nicht verloren.
Die Verpflichtung des Topspielers von Ludvig 'Brollan' Brolin von Fnatic könnte den Erfolgshunger der Ninjas weiter befeuern. Zumal auch der erfahrene und mit etlichen Major-Titeln dekorierte Nicolai 'dev1ce' Reedtz irgendwann wieder zum Team stoßen wird. Aktuell fehlt er krankheitsbedingt.
Can't wait for the RMR 😈 #GONINJAS pic.twitter.com/bNpIIpuF5H
— NIP CSGO (@NIPCS) April 12, 2022
Von den damals aktiven Spielern als Profis lediglich Patrik 'f0rest' Lindberg und Adam 'friberg' Friberg bei Dignitas noch aktiv. Robin 'Fifflaren' Johansson beendete seine Karriere bereits 2014, Richard 'Xizt' Landström steht derzeit bei Heroic als Coach unter Vertrag und Christopher 'GeT_RiGhT' Alesund wandte sich nach seinem Karriereende 2021 dem Streaming zu.
Dominante CS:GO-Teams kommen und gehen. Zwar waren Teams wie Astralis, Fnatic oder das brasilianische SK Gaming in puncto Preisgelder und Major-Titel erfolgreicher. Der Rekord von 87-0 Siegen auf LAN-Events steht jedoch bis heute und es ist unwahrscheinlich, dass dieser eines Tages gebrochen wird. Zu Recht kann man vom "Mythos 87-0" sprechen, der auf ewig in der CS:GO-Geschichte verankert bleiben wird.
Foto: ESL
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