Geposted von EddieCochran,
Heroic beschuldigt seinen ehemaligen Trainer Nicolai 'HUNDEN' Petersen der Weitergabe vertraulichen Materials aus dem Strategie-Ordner. Die dänische Organisation zieht nun vor Gericht. Heroic zieht gegen Nicolai 'HUNDEN' Petersen vor Gericht. Wie die dänische Organisation am Donnerstag mitteilte, geschehe dies wegen der Weitergabe von vertraulichen und sensiblen Informationen aus dem Strategie-Ordner an einen großen Konkurrenten. Der Vorwurf bezieht sich auf den Zeitraum kurz vor dem Beginn den IEM Cologne 2021. Sowohl die ESL als auch die Esports Integrity Commission (ESIC) haben ebenfalls Untersuchungen des Falls eingeleitet.



Heroic hatte deshalb entschieden, den Vertrag von HUNDEN aufzulösen. Stattdessen übernahm Troels '⁠robl' Robl in Köln die Aufgaben des etatmäßigen Head-Coachs. Die angebliche Weitergabe von Informationen klassifiziert die Organisation als "klaren Vertragsbruch", was zur anschließenden Demission von Nicolai Petersen geführt haben soll.

Heroic erklärt in seinem Statement, dass zwei Gerichte unabhängig voneinander "hinreichende Gründe für eine Beweisaufnahme" festgestellt hätten. Die dänische Organisation habe darüber hinaus die ESL und die ESIC von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt.

HUNDEN geht in Offensive



HUNDEN selbst war bereits am Mittwoch mit einem eigenen Statement in die Offensive gegangen und hatte zu den Vorwürfen Stellung bezogen: "Das Material, das ich geteilt habe, ist Anti-Strat-Material von Gegnern." Und weiter: "Dieses Material wurde mit Kollegen anderer Teams im Kontext des Trainings geteilt. Das Teilen von Wissen ist für mich als Coach essenziell, um auf dem Laufenden zu bleiben und mich weiterzuentwickeln. Zu keinem Zeitpunkt wurden die Taktiken von Heroic geteilt oder diskutiert."



Ein Widerspruch ergibt sich aus den Statements beider Parteien. Denn während HUNDEN behauptet, er hätte von sich aus entschieden, den Vertrag bei Heroic nicht zu verlängern, spricht die Organisation hingegen von der Entlassung des CS-Coachs. Seit Anfang Juli kursiert zudem das Gerücht, dass HUNDEN den abschiedswilligen Danny 'zonic' Sørensen bei Astralis ersetzen könnte.

Nach den Vorwürfen von Heroic sieht sich HUNDEN bereits das zweite Mal negativen Schlagzeilen ausgesetzt. Im August des vergangenen Jahres wurde der 30-jährige Däne von der Esports Integrity Commission der Nutzung des sogenannten Spectating-Bugs überführt und für mehrere Monate gesperrt. Trotz des Vorfalls beschäftigte Heroic HUNDEN bis zum Ende der Sperre weiter als Analysten, ehe er wieder im April dieses Jahres seine Dienste als Head-Coach aufnehmen durfte.

ESL bezieht Stellung



Die ESL und die ESIC nahmen am Donnerstag ebenfalls Stellung zu dem Konlikt zwischen Heroic und HUNDEN. Ulrich Schulze, ESL-Geschäftsführer von Pro Gaming, teilte auf Twitter mit, dass die ESL vor den IEM Cologne von der ESIC über die Vorwürfe gegen HUNDEN unterrichtet worden sei. Die ESL habe daraufhin die Vorwürfe untersucht.



Die Untersuchung der ESL habe ergeben, dass zwar Zugriffsberechtigungen für einen freigegebenen Ordner versandt worden seien, der Empfänger jedoch in keiner Weise Zugriff auf den Ordner gehabt hätte. Folglich habe es laut Schulze keine möglichen Auswirkungen auf die Turnierintegrität der IEM in Köln gegeben.

Weiter heißt es im Statement von Ulrich Schulze, dass es im Zusammenhang mit den IEM Cologne nicht notwendig gewesen sei, festzustellen, ob die Informationen selbst und ihre Weitergabe strafbar gewesen seien. Dies sei stattdessen Teil der laufenden Untersuchung der ESIC und nun möglicherweise Gegenstand des Gerichtsverfahrens zwischen Heroic und HUNDEN.

ESIC wartet auf Untersuchungsergebnisse



Von Seiten der ESIC heißt es, die vorläufigen Ermittlungen zu den vorliegenden Beweisen gegen HUNDEN sei ein Verhalten gewesen, das einen Verstoß gegen das ESIC-Integritätsprogramm darstellen könnte, davon sei jedoch nicht die Turnierintegrität der IEM Köln beeinträchtigt gewesen.



Seit der IEM Cologne habe die ESIC weiter mit den von Nicolai Petersens Handlungen betroffenen Parteien zusammengearbeitet. Die Esports Integrity Commission warte nun auf weitere Beweise, die sich im Rahmen der von Heroic eingelegten Rechtsmittel ergeben könnten. Nach den Untersuchungen wolle die ESIC beurteilen, ob eine der beteiligten Parteien gegen das ESIC-Integritätsprogramm verstoßen habe und ob Sanktionen gegebenenfalls angemessen seien.

Foto: DreamHack

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