Geposted von Smyke,
Valve-Präsident Gabe Newell schwärmt noch vor wenigen Wochen von zukünftiger KI-Technologie im Anti-Cheat-Programm von CS:GO – nur kurze Zeit später wird prompt ein künstlich intelligenter Universal-Cheat publik. Eine neue Generation von Cheats könnte vielen gängigen Shootern auf PC und Konsolen Probleme bereiten – CS:GO ist hierbei vermutlich keine Ausnahme. Eine Plattform-übergreifende Software namens "Userviz" wurde Anfang des Monats über Twitter publik und basiert auf selbstlernender künstlicher Intelligenz – eine Technologie, die Valves CEO und Präsident Gabe Newell selbst erst im Mai für kommendes Anti-Cheat in CS:GO vorsah.



Der neue Cheat von Coder "USER101" wurde im obenstehenden Video zunächst in Call of Duty: Warzone gezeigt. Hier hilft das Programm, ähnlich wie ein Aimbot, Ziele anzuvisieren und teils auch automatisch den Abzug zu drücken. Besonders ist jedoch, dass der Cheat anhand der im Spiel erfassten Bewegungen künstlich dazulernt und Steuerungsimpulse abgeben kann.

Zudem läuft das Programm über einen externen PC, der zeitgleich aufgenommenes Bildmaterial zur Analyse an das Cheat-Programm füttert. Wegen der externen Basis sollen auch Konsolen-Spieler nicht vor dem Cheat sicher sein. Nachzuweisen ist die neuartige Hacker-Software daher auch nur überaus schwierig – herkömmlicher Anti-Cheat-Software dürfte es schwerfallen, Befehle des Programms von menschlichem Handeln zu unterscheiden.

Reelle Gefahr für CS:GO?



Wie das im Video gezeigte Warzone hat auch CS:GO bekanntermaßen keine leichte Vergangenheit mit der Cheating-Problematik. Hiergegen eingeführte Anti-Cheat-Maßnahmen haben dem Unmut vieler Spieler bisher kaum Abhilfe geleistet.

Gabe Newell selbst hatte im Mai in einer Fragerunde an einer Hochschule in Neuseeland Aussagen über die Zukunft des Anti-Cheats getroffen, so News-Portal win.gg. Auf Nachfrage eines Anwesenden versicherte der Valve-Präsident, dass viele Aspekte der Anti-Cheat-Entwicklung "auf KI-Technologie basieren werden". Diese Herangehensweise solle es ermöglichen, "sicherzustellen, dass Spieler menschlich handeln."

Ebenso wie das Programm von "USER101" soll also Valves Anti-Cheat laut Newell von einer selbstlernenden KI gesteuert werden. Der Valve-CEO rückte die Veröffentlichung eines solchen KI-basieren Anti-Cheats in weite Ferne. Eher scherzhaft nannte er auf Nachfrage "vier Jahre" für einen Computer, der trainiert werden könnte, Valve zu steuern. Aber ein Computer, der darauf trainiert werden könne, Betrug in CSGO zu erkennen, könnte sieben Jahre dauern.

Die Realität holt Gabe Newell und andere nun urplötzlich ein. Denn nur wenige Wochen nach seiner Podiums-Diskussion gelangte der von "Userviz" programmierte KI-basierte und extern laufende Cheat an die Öffentlichkeit. Ob ein neuartiges Anti-Cheat-Programm in Zukunft also vor Hackern schützen kann, könnte augenscheinlich wohl nur ein Duell beider KIs entscheiden.

Das Wort eines Cheaters...



Dem Bekanntwerden des "Userviz"-Cheats auf Twitter folgte eine Reaktion des CoD-Herausgebers Activision. Dieser forderte, mutmaßlich unter Nennung rechtlicher Schritte, dass die Entwicklung des Cheat-Programms eingestellt werden soll. Der Hacker versprach in seinem mittlerweile gelöschten Statement, dass er "keine Software mehr entwickeln oder zugänglich machen wird, die [Activisions] Spiele ausbeuten könnte". Die genannte Software sei darüber hinaus nur für die Zukunft geplant gewesen und "wurde nie veröffentlicht".

Viele Fragen bleiben: Kann man den Lippenbekenntnisssen eines Cheat-Entwicklers vertrauen? Und ist USER101 ein Genie oder grassieren diese Cheats bereits in Shootern. Der stete Kampf der Entwickler gegen Anbieter dieser unerlaubten Technologien scheint eine nächste Dimension erreicht zu haben. Positiv ist die rechtliche Handhabe, die es Activision ermöglichte, zumindest (vorläufig) die Veröffentlichung des Cheats zu verhindern.

Teaserbild: 1 News New Zealand / Twitter @AntiCheatPD

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