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Geposted von EddieCochran,
ALTERNATE aTTaX reagiert auf die anhaltende Erfolglosigkeit des CS:GO-Teams mit einem drastischen Schritt. Im Gespräch mit 99Damage erklärt Stephan 'Scars' Barth die Gründe. Trotz der sommerlichen Jahreszeit herrscht bei ALTERNATE aTTaX alles andere als eitel Sonnenschein. Das gesamte Team wurde am Mittwoch von der Organisation freigestellt und auf die Transferliste gesetzt. Die Sorgenfalten von Manager Stephan 'Scars' Barth könnten größer kaum sein. Im Interview mit 99Damage sagt er, dass die Maßnahme aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit des Lineups geschieht.



Ausschlaggebend sei dafür in der Saison der Abstieg aus der ESEA Premier S37 EU gewesen, der aTTaX besonders schmerzte. Die Gründe für das Aus sind vielfältig, sagt Barth. Der Knackpunkt für ihn sei der Ausfall des Leistungsträgers Stefan 'stfN' Seier gewesen, der nicht kompensiert werden konnte.

Konsens war deutsches Lineup



ALTERNATE aTTaX war zu Beginn des Jahres zu einem Umbruch gezwungen. Fritz 'slaxz-' Dietrich und Marko 'kressy' Đorđević verließen die Organisation in Richtung Sprout. Auch Sabit 'mirbit' Coktasar verlängerte seinen Vertrag nicht und suchte eine neue Herausforderung, die er mittlerweile bei Nordavind gefunden hat. Im Lineup verblieben stfN und Robin 'ScrunK' Röpke.

Die Lindener Organisation setzte auf die BIG. OMEN Academy-Talente Karim 'Krimbo' Moussa und Max 'PANIX' Hangebruch sowie den erfahrenen Spieler Kevin 'kRYSTAL' Amend. Konsens war übergeordnet die Aufstellung eines deutschen Lineups. Die Aufteilung schien zu passen: drei CS-Veteranen und zwei Nachwuchskräfte, die in die neue und anspruchsvollere Rolle bei aTTaX hineinwachsen sollten. Ihr Potenzial hatten Krimbo und PANIX im zweiten Team von BIG durchaus gezeigt.

Stephan Barth hatte zum Saisonstart im Januar keine überbordenden Erwartungen, dessen gewiss, dass der personelle Aderlass nicht sofort kompensiert werden konnte. Das Aus von stfN im März schlug jedoch die nächste Bresche ins Lineup, die laut Scars nie geschlossen werden konnte. Wiederum bediente sich aTTaX im Nachwuchspool der deutschen Szene und holte David 'prosus' Hesse, der ebenfalls zuvor bei der BIG-Academy in Diensten stand.

Katastrophales Ergebnis in ESEA Premier



So verkehrte sich das bisherige Verhältnis von Youngstern und Veteranen. Fehlende Erfahrung macht aTTaX' Manager auch mit als großes Problem aus, mit dem das Quintett zu kämpfen hatte. "Wir haben keine Konstanz in unser Spiel bekommen. Guten Maps folgten schlechte, was in unnötigen Niederlagen resultierte. In den Spielen konnten Kommunikationsfehler beobachtet werden sowie weitere kleine Fehler mit großen Auswirkungen." Der Druck auf das Team wuchs, denn nach der ersten Jahreshälfte gab es von der Führungsebene der Organisation einen Schuss vor den Bug, sagt Barth: Positive Ergebnisse sollten her.

Nun kassierte ALTERNATE aTTaX nicht insgesamt eine Pleite nach der anderen. Doch im Aushängeschild ESEA Premier standen in der 37. Saison am Ende ein Sieg und sieben Niederlagen - für den Anspruch des CS-Traditionsteams ein katastrophales Ergebnis. Der Abstieg war damit besiegelt und der harte Weg des Wiederaufstiegs hat begonnen. Die Organisation reagierte darauf mit dem harten personellen Schnitt und gewährt dem Team nicht mehr die Möglichkeit der Rehabilitation. Laut Scars haben alle Spieler noch Verträge bis zum Ende des Jahres, sind aber ab sofort für Angebote offen.



Stephan Barth schildert im Nachhinein, dass es durch den Wegfall von stfN spielerisch nicht mehr gepasst hat. "Die Teamchemie war top, alle haben sich gut verstanden. Hinderlich waren sicherlich die Umstände der Pandemie, die ein direktes Zusammenarbeiten der Spieler verhindert haben. Zudem war problematisch, dass ScrunK in die Rolle von stfN schlüpfen musste, was sehr schwierig ist."

Ein weniger gutes Attest stellt Scars im Hinblick auf die Einstellung und Motivation aus: "Gegen Ende war es für den ein oder anderen sicherlich schwer, die Motivation zu halten und man hat innerlich eher schon abgeschlossen." Der Warnschuss der Organisation hätte nur kurzzeitig für einen Aufschwung der Leistung gesorgt und Niederlagen das Team eher gelähmt und heruntergezogen.

Eine Frage des Budgets



Der Erfolgsdruck auf das Quintett wuchs zunehmend mit dem Gedanken an eine Reaktion der Organisation, sagt Scars. Am Ende hätte im Team keiner mehr frei aufspielen können. "Die Jungs haben vorsichtiger gespielt, weil ihnen mehr und mehr der Gedanke an das drohende Aus präsent war."

Natürlich waren in dieser Situation die Veteranen kRYSTAL und ScrunK gefragt, die den Youngsters Krimbo, PANIX und prosus als Leitfiguren dienen mussten. "Robin und Kevin sind mit ihrer Erfahrung top Trainer, doch in dieser Situation hätten wir vermutlich zusätzlich einen Mental-Coach gebraucht", so Stephan Barth. Das Team suchte selbst nach Auswegen und hatte noch einen Analysten sowie Coach engagiert. Doch die Kehrtwende gelang nicht. Im Team gab es auch Diskussionen über weitere personelle Veränderungen, die an Scars herangetragen wurden.

"Eine erneute Änderung im Kader hat aber nicht zur Debatte gestanden", sagt er. Es sei auch eine Frage des Budgets bei ALTERNATE aTTaX, das sich nicht in den Sphären von BIG oder Sprout bewegt. Die deutsche Nummer drei sei in dieser Hinsicht limitierter. Für eine signifikante Verbesserung hätten die Lindener wohl tiefer in die Tasche greifen müssen.

Allgemein hat sich das Team in den vergangenen Jahren stets gut behaupten können, weil immer wieder ein wettbewerbsfähiges Lineup aufgestellt werden konnte. Manager Scars musste aber mehrfach die Besten ziehen lassen, wenn entsprechende Angebote ins Haus flatterten. Das ist sicher kein Idealzustand für ein Team mit großem Namen und internationalen Ambitionen. Wer künftig die Farben von aTTaX vertreten wird, hat die Organisation bisher nicht bekannt gegeben.

Teaserbild: ALTERNATE aTTaX

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