Geposted von TheHotz,
Nach dem Sieg der 99Damage Liga Saison #13 hat Michał 'okoliciouz' Głowaty bei ad hoc gaming seine neue Heimat gefunden. Der polnische Profi im Gespräch mit 99Damage. Nach einer erfolgreichen bei den Unicorns of Love geht es in der kommenden Spielzeit für okoliciouz bei ad hoc gaming weiter. Der 22-Jährige holte kurz vor Weihnachten mit den UoL den Titel in der 99Damage Liga. Davor stand er drei Monate bei Virtus.pro unter Vertrag. okoliciouz spricht mit 99Damage über seine neue Aufgabe bei ad hoc Gaming, den Abgang von UoL und seine harte Selbstkritik, die er auf Twitter veröffentlicht hat.

99Damage: okoliciouz, wie entstand der Kontakt zu Team-Manager Stive 'Eule' Ribeiro und Alexander 'alexRr' Frisch?


okoliciouz: Der Sporting Director bzw. Head of Esport hat die Unicorns of Love beziehungsweise mich direkt nach meinem Tweet kontaktiert. (okoliciouz hatte seinen bevorstehenden Abschied von UoL angekündigt, Anm. d. Redaktion) Ich fand das sehr lustig, er wollte mich unbedingt im Team haben und wir standen schon, bevor es hieß, dass ich nicht mehr bei UoL spielen würde, in gutem Kontakt. Er hat mir einen Cocktail versprochen, wenn ich den 99Liga-Titel hole - natürlich alkoholfrei.


Wie wurdest du im Team aufgenommen?


okoliciouz: Im Team herrscht eine sehr gute Stimmung. Ähnlich war es bei UoL. Dafür war immer Jon 'JDC' de Castro verantwortlich, hier sind das David 'dav1dK' Konkol und Meriton 'MALI' Ibrahimi. Mit den Jungs kann man viel lachen, ich genieße die Zeit mit dem kompletten Team. Sie sind cool und ambitioniert.


In der kommenden Saison wirst du mit deinem alten Weggefährten Michael 'devraNN' Geutebrück spielen. War devraNN mit ein Grund für einen Wechsel?


okoliciouz: devraNN ist noch ein sehr junger, aber guter Spieler, der jetzt die Chance hat, seine Stärken zu beweisen, nachdem er bei BIG. OMEN Academy unter Kevin 'kRYSTAL' Amend, Fatih 'gob b' Dayik und Nikola 'LEGIJA' Ninić etwas lernen konnte.

Als ioh mit ad hoc einig war, hieß es noch nicht, dass devraNN dabei sein würde. Daher konnte er kein Wechselgrund sein. Dennoch wird er definitiv einer der stärkeren Spieler in unserem Team sein und das hoffentlich auch im AWP-Duell mit anderen deutschen AWP-Spielern.


Was sind deine Ziele mit ad hoc gaming?


okoliciouz: Das Ziel wird wie immer das Gewinnen sein. Das Team hat meiner Meinung nach mehr Stärken als Schwächen. Ich bin guter Dinge, was die kommende Season angeht. Sicher weiß man nie, was die Zukunft bringt. Ich denke immer an das Positive und lasse mich überraschen. Ich denke, ein Ziel wird sein, immer als Team an Problemen zu arbeiten und die auch zu beheben. Vor allem, solange man sich außerhalb des Spiels gut verstehen kann und im Spiel der Plan einigermaßen klappt.


Wie sieht dein Trainingsalltag aus?


okoliciouz: Ich trainiere täglich, sofern möglich, zwei bis vier Stunden Desthmatch (DM), um immer warm zu sein, komme was wolle. Wir fangen unser Training zwischen 12 Uhr und 14 Uhr an. Dazu gehören auch ein bis zwei Stunden alles Mögliche als Team. Danach spielen wir zwei Matches, machen eine Stunde Pause und anschließend besprechen wir nochmal ein bis zwei Stunden und spielen daraufhin weitere zwei bis drei Spiele. Eventuell besprechen wir danach noch die Fehler. So sieht es fast immer aus und ob es effektiv ist, sehen wir dann. Ich finde das System sehr gut, weil man nach der Pause fokussierter ist und mit frischem Kopf wieder ins Spiel kommt, anstatt acht Stunden runterzuballern.


Welche Wettbewerbe stehen bei euch als Nächstes an?


okoliciouz: Da die Jungs keine ESEA Season davor gespielt haben, werden wir uns erstmal durch die Open hochspielen müssen. Sonst stehen die beiden deutschen Ligen ESLM und 99Damage im Vordergrund. Andere Turniere oder Ligen sind derzeit nicht spruchreif.


Warum kam es zur Trennung von UoL nach den 99Damage Finals?


okoliciouz: Es war eine sehr coole und erfolgreiche Season. Der Titel hat den Abschluss noch mehr versüßt und ich freue mich sehr darüber, weil das mein erster Titel überhaupt war. Das hat mir noch mehr Selbstbewusstsein gegeben. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht zu stoppen bin, wenn meine Confidence ganz oben ist.

Auf die Frage wegen der Trennung kann bestimmt jemand von den UoL-Jungs besser antworten als ich. Es lief trotz des Erfolgs wohl auf dem Server nicht wie geplant und deswegen hat man sich für den Wechsel entschieden.


Wie haben dir die Finals in Dortmund eigentlich gefallen?


okoliciouz: Wenn man bedenkt, dass die Jungs von 99Damage zum ersten Mal die LAN mit Zuschauern vor Ort organisiert haben, war es ein Top-Event. Ich hoffe, dass ich in der Zukunft nochmal teilnehmen werde. Es hat eine geile Stimmung geherrscht, teilweise waren mehr Zuschauer als bei ESLM Finals da. Man konnte viele Bekannte treffen und hatte viel Spaß.


Woran lag es, dass du nach dem Abschied von UoL mit dir selbst so hart ins Gericht gegangen bist?


okoliciouz: Anders als diejenigen, die auf jegliche Kritik direkt mit "ja" antworten und die Fehler weiterhin 50 Mal wiederholen, will ich immer wissen, warum ich gerade kritisiert werde. Bevor ich einen Befehl befolge, will ich den Hintergrund davon verstehen. Das gefällt vielen nicht. Und von ihnen wird das dann als Kritikunfähigkeit bezeichnet. Möglicherweise ist das eine meiner Schwächen, allerdings finde ich, dass man schon wissen sollte, warum man einen Fehler macht, um es in anderen Situationen besser machen zu können. "Blindes Ja-Sagen" ist sehr konfliktersparend, aber meiner Meinung nach nicht immer gut.

Ich bin nicht der kritikfähigste Spieler während eines adrenalin- und emotionsvollen Matchups oder kurz danach, wenn die Emotionen noch nicht runtergekommen sind. Ich brauche meine fünf Minuten, um alles zu verarbeiten und über Dinge nachzudenken. Ich bin ein Spieler, der mit Emotionen und Ehrgeiz vollgeladen ist, deswegen lasse ich mich sehr schnell von Kommentaren, die nicht sein müssen, mitreißen und reagiere allergisch darauf.

Jedoch alle, die mich länger als drei Monate kennen, wissen, dass ich oft genug mit mir selber kritisch bin. Während meiner Zeit mit Virtus.pro habe ich mich selbst gehasst für die schlechte Leistung, weil ich wusste, dass ich das mindestens dreimal besser kann. Das ist aber eine andere Geschichte, weil ich VP aufgrund meiner individuellen Leistung und unpassenden Rolle verlassen musste.

Ich bin wie jeder andere ein Mensch, mit dem man über alles reden kann, und wenn man mir sagt: "Hier, die Situation war schlecht oder gut, weil das und das, und mach das lieber so, weil ...", dann werde ich der Letzte sein, der sich weigert, es anzunehmen. Solange es konstruktiv und in Ruhe abläuft.

Bei VP haben wir sehr viel miteinander gesprochen und obwohl das Team irgendwo anders Probleme hatte, gab es nie Probleme mit mir auf menschlicher Ebene, und wenn, dann waren sie nach fünf Minuten vom Tisch. Da hat man es perfekt gehandhabt, ein Wechsel war nie die Lösung eines Problems.


Statistisch hast du bei den 99Damage Finals überragt, trotzdem hast du dich bei deinen Fans dafür entschuldigt. Warum?


okoliciouz: Ich durfte die Finals mit über 100 Stunden bestreiten und würde niemals unvorbereitet antreten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ich hätte besser spielen können, als die Statistiken zeigen. Man hat noch nicht alles von mir gesehen. Es war meine erste Season als Entry-Fragger und es war ein Lernprozess.

Schließlich habe ich aber mich allgemein gemeint und nicht nur meine Leistung, mit der ich nur halbwegs zufrieden war. Ich hoffe, dass ich irgendwann stolz drauf sein werde, in einem Team länger als zwei Seasons gespielt zu haben. Ich bin kein Fan von Wechseln, aber ich möchte hiermit jede Trennung mit allen bisherigen Teams auf mich nehmen. Wir haben 2020 und ich hoffe, dass ich mit dem Signing bei Team AHG etwas Besonderes starte und alle, die weiterhin an mich glauben, stolz machen kann.


Warum glaubst du laut deinem Tweet, dass du ein schlechter Teammate bist?


okoliciouz: Die Frage habe ich bereits beantwortet. Als gute Teammates kann ich zum Beispiel Spieler wie PerX, Seeeya, MICHU und JDC bezeichnen. Das sind die besten Teammates, mit denen ich jemals spielen durfte, in jeder Hinsicht.


Wie willst du diese Probleme angehen?


okoliciouz: Ich arbeite stetig an mir, nicht nur im Spiel, sondern auch daran, etwas entspannter zu sein. Die Zeit wird zeigen, ob ich es schaffe. Ich kann nur sagen, dass ich im Kontakt mit einem Sportpsychologen bin, der mit uns bei Virtus.pro gearbeitet hat. Ich halte ihn immer auf dem Laufenden, was bei mir passiert. Wir haben einen sehr guten Kontakt und ich halte sehr viel von ihm, weil er mit den besten und erfolgreichsten Sportlern aus Polen arbeitet. Wenn er mir sagt, dass ich in die richtige Richtung gehe, dann glaube ich ihm. Und dann lasse mich davon nicht runterziehen, dass meine Kollegen bei UoL das anders gesehen haben. Ohne dass es jemand falsch versteht: Ich bin niemandem böse und pflege einen guten Kontakt zu den meisten meiner ehemaligen Mates. Keines der Probleme ist je persönlich geworden und ich wünsche allen natürlich viel Erfolg!


Welche Ambitionen hat das neue Lineup von ad hoc gaming?


okoliciouz: Sowohl ad hoc als Organisation als auch die Jungs sind sehr ambitioniert und motiviert, etwas zu erreichen. Deshalb denke ich, dass alles möglich ist. Ich hoffe, dass wir bald zumindestens mal zu den besten deutschen Teams gehören. Das sollte das erste Ziel sein, was danach passiert, hängt nur von uns fünf ab. Einfach immer positiv denken und den Hunger nicht verlieren.


Gehen wir etwas weiter zurück: Du wurdest im Juli 2019 bei Virtus.pro nach nur zwei Monaten auf die Bank versetzt. Was war der Grund?


okoliciouz: Angefangen hatte es damit, dass wir uns mit Michał 'MICHU' Müller schon etwas länger kannten. Wir haben über vier Jahre eher weniger voneinander gehört, eher gegeneinander als miteinandergespielt gespielt.

Dann kam es dazu, dass mich ein Kumpel nach FACEIT gefragt hat und dann hat er MICHU dazugeholt. Wir haben ein paar Tage hintereinander gespielt und daraufhin hat mich MICHU eine Woche später angeschrieben, ob ich Lust hätte auf ein Testgame. Er hat mich vorgeschlagen und Jakub 'kuben' Gurczyński hat ein Interview mit mir gemacht. Ich wurde alles Mögliche gefragt, sogar wie lange ich schlafe, ob ich Internet- oder PC-Probleme habe und ob ich mich gerne über FPS aufgrund von ESEAs Anti-Cheat beschwere.

Irgendwann kam dann die Frage: Welche Rolle oder Positionen ich gerne spiele beziehungsweise spielen kann. Ich habe zwar gesagt, welche Positionen ich bevorzuge. Aber der Traum, bei Virtus.pro zu spielen, war schon immer da und ich war näher dran als je zuvor. Möglicherweise war die Erläuterung, die darauf folgte, der größte Fehler meiner Karriere oder vielleicht eine Lektion für die Zukunft und gleichzeitig "a dream come true". Ich erklärte, ich würde mich gerne anpassen und alle Aufgaben und Positionen übernehmen, die von mir erwartet werden. Stattdessen hätte ich einfach konkreter sein und sagen sollen, was ich spiele und womit ich mich komfortabel fühle und etwas anderes eher schwieriger für mich wäre.

Im Endeffekt haben wir uns vom Top-90 auf Top-32 hochgespielt, bis ich schließlich ausgetauscht wurde. Das Problem waren meine Leistung und die falsche Rollenzuteilung. Ich bin einfach kein fester Support-Spieler. Die Mitspieler haben es nach einiger Zeit gesehen und haben die Entscheidung getroffen, Tomasz 'phr' Wójcik zu nehmen, der zufälligerweise freigeworden und genau der Passende für die Rolle war.

Ich denke, wir hatten trotzdem einen sehr guten Lauf und mit etwas mehr Zeit wäre der Wechsel meiner Meinung nach nicht mehr nötig gewesen. Aber mit dem Druck, der immer größer wurde, ist es nicht einfach, rationale Entscheidungen zu treffen. Man darf nicht vergessen, dass VP mal an der Spitze war und auch wieder zurück in die Top-10 wollte. Die Organisation hat bis dahin schon genug Zeit und Geld investiert und wollte daher bessere Ergebnisse sehen - und das so bald wie möglich.


Hätte Virtus.pro funktionieren können, wenn man dir mehr Zeit gegeben hätte, dich ins Team
einzufinden?


okoliciouz: Ich denke schon. Ich wäre viel wertvoller für die deutschen Teams, wenn ich zumindest mal drei bis vier Monate länger bei VP hätte spielen dürfen. In zwei Monaten konnte ich bereits viel lernen. Mit drei bis vier Monaten mehr hätte ich nicht nur noch mehr gelernt, sondern auch noch einige internationale Events besucht, dadurch noch mehr Erfahrung gesammelt, eventuell noch mehr coole Leute kennengelernt und mich besser als Spieler gezeigt.


Vor und nach deiner Zeit bei Virtus.pro hast du geschrieben, dass es schon immer dein Traum war, für die Organisation zu spielen. Ist dein Traum jetzt erfüllt oder eher geplatzt?


okoliciouz: Mein Traum ist erfüllt, allerdings bin ich mir sicher, ich wäre stolzer auf mich und hätte mich zehn Mal besser geschlagen in der Rolle eines Entryfraggers, die ich leider nicht einnehmen durfte. Wenn ich irgendwann Potenzial in einem polnischen Team sehe, das mich fragt, ob ich Lust habe, mit denen zu spielen, und ich es als einen weiten und sinnvollen Schritt in meiner Karriere sehe, werde ich mir das sicherlich überlegen. Jetzt liegt mein Fokus auf "hier und jetzt" und ich möchte mit ad hoc gaming alles rausholen, was rauszuholen ist.


Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Ländern hinsichtlich des Esport und Counter-Strike, abgesehen von der Sprache?


okoliciouz: Komischer- und lustigerweise, obwohl Polen wirtschaftlich eher als "ärmer" gilt, gibt es für den ersten Platz ganze 20.000 Dollar. Das ist fast so viel wie das komplette Preisgeld in der deutschen ESLM - und das, während die deutsche ESLM besser besetzt ist als die polnische. Vor allem bald mit BIG, Sprout, aTTaX, UoL, uns und anderen guten Teams, während du in Polen AGO, Illuminar Gaming, Ex-Virtus.pro und PACT hast. Das sind alles gute Teams, aber ich fände die Deutschen viel besser, wenn sie sich länger halten würden.

Bezogen auf CS selbst sind die Deutschen produktiver, spielen in meinen Augen aus taktischer Sicht besseres CS. Allerdings geben die Deutschen schneller auf als die Polen, die deutlich weniger wechseln.

Die polnische Szene hat in meinen Augen die bessere Community, die zwar manchmal knallhart ist, aber wenn sie einen schon supporten, sind es die besten Fans auf der ganzen Welt. In Deutschland wird leider viel zu viel gehatet. Es kann aber sein, dass das nur mein persönlicher Eindruck war, da ich bei VP spielen konnte. In Deutschland hatte ich noch nicht die Chance, bei BIG oder Sprout zu spielen, um einen sinnvollen Vergleich ziehen zu können.


Womit beschäftigst du dich, wenn du nicht für dein Team trainierst? Hast du Hobbys?


okoliciouz: Ich habe beschlossen, irgendwas mit meinem Körper zu machen. Seitdem trainiere ich gerne, um etwas an Gewicht zu verlieren. Schließlich ist es auch für jeden Esportler wichtig, nicht nur mental, sondern auch körperlich fit zu sein, um sich wohler zu fühlen.

Außerdem unternehme ich gerne was mit meiner Verlobten und unseren zwei Hunden. Wir gehen gerne zusammen raus und haben einfach Spaß. Die Drei sind in meinem Leben sehr wichtig. Ohne Angie wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Sie unterstützt mich, egal, was passiert und ich würde für sie alles tun.
Ich bin auch ein sehr großer Musikfan. Ohne Musik wüsste ich nicht weiter. Zu jeder Deathmatch-Session, während ich Sport mache und während ich mich entspanne, muss irgendetwas im Hintergrund laufen. So bin ich einfach.


Studierst du noch immer Wirtschaftsinformatik?


okoliciouz: Ich habe das Studium seit Mai 2019 pausiert, um mich voll auf Counter-Strike bei Virtus.pro konzentrieren zu können. Erstmal bleibt es dabei. Mein Ziel ist es, bis Ende 2020 weiterzukommen. Sonst muss ich an eine Absicherung denken, damit es nie dazu kommt, dass ich meine Familie finanziell im Stich lasse.


Wann wurde dir klar, dass du Counter-Strike nicht nur als Hobby, sondern professionell spielen kannst?


okoliciouz: Ich wollte schon immer ein zweiter Filip 'NEO' Kubski werden. Die Golden Five waren schon damals, als ich zehn Jahre alt war, meine Idole, neben einem Jackie Chan oder Jason Statham. Ich habe immer versucht, besser zu werden und das Spielprinzip zu verstehen. In 2017, als ich mein erstes kleines Taschengeld mit CS verdienen konnte, habe ich verstanden, dass ich in der Lage bin, mehr zu erreichen. Das waren 150 Euro im Monat. Heute wollen die 16-Jährigen für 3000 Elo auf FACEIT Milionen verdienen, ohne sich bewiesen zu haben.


Wie würdest du deine Entwicklung als CS-Spieler beschreiben?


okoliciouz: Ich denke, meine Entwicklung war ganz gut. Von einem CS-1.6-Bot, der dachte, dass krasse Clips am wichtigsten sind und dazu der Gewinn eines Turniers und des MVP-Titels. Jetzt betrachte ich das Ganze anders. Das Team ist das Wichtigste. Man gewinnt als Team und man verliert als Team.

Die Emotionen, während man einen Pokal in der Hand hält, sind sehr wertvoll. Und ich konnte es jetzt erst erfahren. Ich hoffe, dass ich noch einmal die Chance haben werde, einen noch bedeutenderen Pokal zu gewinnen. Außerdem muss ich sagen, dass mich meine damalige Naivität dazu gebracht hat, sich sehr stark auf das Aiming zu konzentrieren und ich denke, dass ich heute zu der Gruppe von Spielern gehöre, die über überdurchschnittliche Fähigkeiten verfügt, was das Aiming angeht.


Würdest du dich immer wieder dazu entscheiden, Counter-Strike zu spielen? Was fasziniert dich daran?


okoliciouz: Ich würde Vieles anders machen, aber ich würde jedes Mal den Weg gehen, den ich gegangen bin. Manches hätte man anders machen können, aber das kann man immer im Nachhinein sagen. Es wäre zu einfach, wenn man die Möglichkeit hätte, die Zeit rückgängig zu machen.

An Counter-Strike faszinieren mich die Rivalität und die Emotionen. Ich bin fast in der Lage zu sagen, dass ich dieses Spiel liebe, weil ich damit die ganze Zeit verbringe und es mittlerweile zum Beruf gemacht habe.


Gibt es schon einen Plan für eine Karriere nach dem Esport oder soll es möglicherweise im Esport später weitergehen?


okoliciouz: Ich plane nie Jahre im Voraus, aber ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es mir gelingt, im Esport zu bleiben. Es ist das, was ich gerne mein Leben lang machen würde.


Foto: ESL - Stephanie Lieske

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